Eine Trennung tut immer weh – sowohl für den Verlassenen als auch für den, der geht. Deshalb
möchten viele scheidende Paare das Beste daraus machen und schwören sich Freundschaft. Doch kann das wirklich funktionieren? Die gute Nachricht: Es kann funktionieren. Die schlechte Nachricht: Manchmal braucht es Jahre an Zeit, bis eine ehrliche, unkomplizierte Freundschaft entsteht. Und in einigen Fällen klappt es gar nicht.

Einen nahestehenden, geliebten Menschen wegen einer Trennung gehen lassen zu müssen, ist eine schmerzhafte Erfahrung. Zunächst scheint es unmöglich, auch nur einen Tag ohne den anderen auszukommen. Der Rettungsanker für viele Trennungsopfer: Freundschaft. Das ist ein hehres Ziel, welches nicht immer zu verwirklichen ist – und schon gar nicht direkt nach der Trennung.
Eine Trennung im Guten – Wie geht das?

So ist eine Freundschaft nach der Trennung möglich

Die beste Grundlage für eine Freundschaft nach der Liebesbeziehung ist gegeben, wenn beide Partner sich schon während ihrer Liaison „entliebt“ und beim Anblick des anderen keine Schmetterlinge mehr im Bauch haben, sich aber trotzdem schätzen und mögen.

Viele geschiedene Eltern schaffen es, über diesen freundschaftlichen Weg ihre Familienatmosphäre zu bewahren und ihren Kindern eine solidarische Form von Zweisamkeit vorzuleben. Haben Mama und Papa zudem bereits einen neuen Partner und diese Beziehung sauber und ohne Heimlichkeiten begonnen, können sie sich unverkrampft und locker begegnen. Lesen Sie auch: Beziehung beenden oder nicht?

Schwierig wird es, wenn ein Partner sich schon wieder glücklich verliebt hat und der andere alleine bleibt. Wer jetzt als Single viel „freundschaftliche“ Zeit mit seinem anbändelnden Ex-Partner verbringt, muss mit brennenden Eifersuchtsgefühlen und Herzschwere rechnen.

Es ist völlig normal, dass dieses Ungleichgewicht – der eine verliebt, der andere alleine – nicht leicht zu verdauen ist. Mit dem festen Willen, um jeden Preis Kontakt zum anderen zu halten, klammern sich viele Verlassene dennoch am Freundschaftsgedanken fest und merken nicht, wie sehr sie unter dieser ungewohnten Situation leiden. Nun hilft nur eine vollständige Trennung auf Zeit: Keine Verabredungen mehr, keine gemeinsamen Unternehmungen, keine Mails, keine Anrufe. Mit dieser „Null-Diät“ kann der Single sich wieder ein erfülltes Leben aufbauen und emotional auf eigene Füße zu stehen kommen.

Mit dem Ex ins Bett?

Das gilt auch für Ex-Partner, die einsehen müssen, dass sie zusammen nicht leben können, aber immer noch ineinander verliebt sind und infolge dessen hin und wieder das Bett teilen. Sie pflegen zwar noch ein intensives Zusammengehörigkeitsgefühl, sind aber nicht offen für neue Beziehungen und Erfahrungen. Dieser Schwebezustand ist in höchstem Maße unbefriedigend und kann im Ernstfall dazu führen, dass beide Partner sich irgendwann heftige Vorwürfe machen und damit eine Freundschaft endgültig torpedieren.

Wer sich in dieser oder einer ähnlichen Lage befindet, sollte sich mit dem Gedanken trösten, dass Menschen, die sich wirklich mögen, eine Trennungszeit verkraften und selbst nach Jahren noch ausgeglichene Freundschaftsbeziehungen aufbauen können. Voraussetzung ist natürlich, dass zuvor keine all zu großen seelischen Verletzungen stattgefunden haben.

Ein wenig Geduld und langer Atem ist also gefragt, wenn aus Liebenden Freunde werden sollen. Wenn es schließlich gelingt, kann eine solche Freundschaft nach einer Trennung im Guten allerdings ein Leben lang halten. [Text: © B.B., Foto © Steven Pepple]

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