Blumenkinder stehlen dem Brautpaar schon fast die Show, so hübsch sind sie anzusehen. In ihren festlichen Kleidern und Anzügen streuen sie traditionell Blütenblätter auf den Weg, während die frisch Verheirateten die Kirche oder das Standesamt verlassen. Dieser ursprünglich heidnische Brauch soll mit Hilfe der betörend duftenden Blütenblätter die Fruchtbarkeitsgötter auf das junge Paar aufmerksam machen und ihnen einen reichen Kindersegen bescheren. Nicht jedes Brautpaar legt jedoch Wert auf diese Tradition.

Welches Kind darf Blumenkind werden?

Für die meist noch kleinen Kinder ist es eine ehrenvolle Aufgabe, als Blumenkind vor dem Brautpaar die bunten und duftenden Blüten zu streuen. Sie verleihen dem festlichen Anlass eine ganz besondere Atmosphäre. Traditionell werden dafür zwei bis vier Kinder im Alter zwischen drei bis neun Jahren aus dem näheren Verwandten- oder Freundeskreis ausgesucht. Heute übernehmen aber auch oft die eigenen Kinder diese wichtige Aufgabe. Wichtig dabei ist, dass die Jungen und Mädchen sicher und langsam gehen können und in der Lage sind, die Blütenblätter nach und nach zu werfen.

Die Kleidung der Blumenmädchen und Blumenjungen

Einfach zauberhaft wirken die Kinder in ihren festlichen Outfits, schon fast wie kleine Prinzessinnen
und Prinzen. Die Kleidung der Mädchen und Jungen wird meist auf die des Brautpaares abgestimmt. Mädchen tragen knielange Kleidchen, weiße Ballerinas und manchmal weiße Handschuhe. In ihrem Haar sieht ein geflochtener Blumenkranz besonders hübsch aus. Die Jungen hingegen werfen in einem Outfit aus schwarzen Hosen und weißem Hemd die Blüten aus dem Körbchen. Ein dunkles Jackett und eine Krawatte oder Fliege können das Ensemble abrunden und den Blumenjungen in einen echten Gentleman verwandeln. Passende Blumenanstecker an seinem Revers sind zudem ein echter Eyecatcher.

Wo werden die Blumen gestreut?

Noch vor vielen Jahrzehnten gab es ausschließlich bei kirchlichen Trauungen Blumenkinder. In manchen Regionen des Landes werden sie daher auch als „Steuengelchen“ bezeichnet. Heute jedoch zeigen die Kinder nicht nur beim Auszug aus der Kirche ihr Können, sondern auch auf dem Standesamt. Immer wieder sehen es jedoch die Kirchen und Ämter nicht gern, wenn Blüten und Blumen den Boden in bzw. vor den Räumlichkeiten der Trauung verschmutzen oder bleibende Flecken hinterlassen. Dann bietet sich der Gang des Brautpaares vom Hochzeitswagen ins Restaurant an, um die frisch Vermählten über bunte Blüten laufen zu lassen.

Welche Blumen gehören ins Körbchen der Blumenkinder?

Idealerweise sind die Blüten für die Blumenkinder auf den Strauß der Braut und die restliche Dekoration abgestimmt. Daher findet man häufig Rosenblätter in den mit Bändern hübsch geschmückten Blumenkörbchen der Kleinen. Dennoch gibt es dafür keine Regel. Alle Blumen dürfen für das gewünschte Glück des Brautpaares gestreut werden. Frische Blumen sind nach wie vor selbstverständlich, lediglich in Ausnahmefällen können Kunstblütenblätter zum Einsatz kommen.

Da es eine echte Ehre ist, als Blumenkind auf der Hochzeit aktiv zu werden, kann es bei Geschwisterkindern zu Eifersucht und Streit kommen. Dies sollte bei der Auswahl bedacht werden. Weiterhin sollten es nicht zu viele Kinder werden, damit der Ablauf nicht gestört wird. Aufgrund der Hektik und Aufregung trauen sich zum Schluss vielleicht nicht alle Kinder, ihre Blumen vor den Augen der Gäste zu verstreuen. Die Kleinen dann dazu zu zwingen, könnte für eine echte Showeinlage auf der Trauung sorgen. Bedenken sollte das junge Brautpaar außerdem, dass die Kinder und ihre Eltern auf jeden Fall als Gäste der anschließenden Feier geladen sein sollten.
Text: C. D.; Foto: © Kzenon

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