Nahezu jede Beziehung zwischen zwei Menschen macht mindestens einmal eine gehörige Talfahrt mit. Eine Zeit, in der sich ein oder beide Partner nicht mehr so ganz sicher sind über ihre
tatsächliche Zusammengehörigkeit birgt stets die Gefahr eines Seitensprunges. Dieser muss gar nicht unbedingt körperlicher Natur sein, auch eine ungeahnte geistige Vertrautheit oder ein überraschend großes Maß an gegenseitigem Verständnis mit einem anderen, sogar nur der Gedanke daran wird oft schon als Betrug empfunden. Findet sich hier der reanimierende Kick zur Rettung der Partnerschaft? Oder kommt es einem Todesstoß gleich? Eine schwierige Gratwanderung…

Wie kommt es zum Seitensprung?

Unabhängig davon, wie verwerflich oder verzeihlich jeder einzelne den Seitensprung an sich findet – wo liegen die Ursachen? Genetiker berufen sich ja gern auf das Argument des Urtriebes, was von einigen Männern schon fast als Rechtfertigungsgrund missbraucht wird. Als vermeintliche Krone der Evolution können wir jedoch mittlerweile voneinander erwarten, den Verstand zumindest kurzzeitig vor etwaigen Handlungen zu befragen.

Was also treibt Männer wie Frauen zur mehr oder weniger vorsätzlichen Grenzüberschreitung? Reicht eheliche Langeweile schon aus? Macht Gelegenheit wirklich (physische) Liebe? Ist bewusste Kränkung, gar Rache der Grund? Erliegen wir einfach gewissen Schlüsselreizen? Brauchen wir den Ausbruch aus der Routine? Oder suchen wir nur Trost an fremden Schultern? Die Gründe sind so mannigfaltig wie die „Täter“ – Fakt ist, es passiert immer wieder. Nicht selten folgt unmittelbar danach die Frage: „Was ist denn da geschehen? Und warum?“ In den seltensten Fällen geht „er“ oder „sie“ nämlich gezielt los und beschließt: Jetzt betrüge ich meinen Partner! Es ergibt sich eben einfach, und dann kommt mit wehenden Fahnen das schlechte Gewissen angaloppiert. (Falls es das natürlich nicht tut, ist es wohl sowieso mit der Partnerschaft vorbei.) Und dann?
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Sollte man einen Seitensprung beichten? Oder lieber nicht?

Was geschehen ist, ist geschehen – und wie geht es weiter? Die Entscheidung, seinen Fehltritt dem Partner zu offenbaren, ist gar nicht so leicht zu treffen.
Maßgeblich dafür ist auch die – na, sagen wir „Schwere des Vergehens“. Ein romantisches Dinner mit einer alten Schulliebe ist vielleicht leichter zu verkraften als die Aussage: “ Er/Sie hört mir im Gegensatz zu Dir immer zu und versteht mich einfach!“ Manch ein Betrogener verkraftet eine „einmalige, rein körperliche Sache“ viel eher als die Erkenntnis, dass ein Fremder überhaupt erst Zugang finden konnte. Wer sein Gewissen unbedingt erleichtern muss, trägt natürlich Konsequenzen – so wie der Partner. Ob es sich besser mit einer großen Lüge oder einer kleinen Mogelei lebt, muss ebenfalls jeder für sich ausloten.

Entscheidend ist vor allem: Was hat sich geändert? Ist der letzte Liebesrest verschwunden? Dann wird es sowieso Zeit für ernste Gespräche. Blieben die Gefühle für den Partner unberührt? Ein einmaliger Ausrutscher? Eventuell bedarf er gar nicht der Erwähnung. Oder hat man nun erst erkannt, wie großartig der Mensch da zu Hause eigentlich ist? Dann sollte man wohl zunächst dies genießen und vor allem kundtun, und eine vertrauensvolle Beichte kann noch etwas warten. Bei aller Ehrlichkeit muss schließlich auch immer bedacht werden, wie groß der Schmerz ist, den man mit einem Outing auslöst und ob dies in einem gerechtfertigten Verhältnis zum „Vergehen“ steht.

Und die Moral…

…von der Geschicht´: Bestenfalls passiert es nicht! Und falls doch, sollten weitere überstürzte Handlungen unbedingt vermieden und Entscheidungen erst getroffen werden, wenn Kopf, Herz und Seele etwas abgekühlt sind. Möglicherweise ist ja noch etwas zu retten…

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